Widersprüchlichkeit ist Bestandteil der Arbeit von Kristiane Kegelmann. Dies äußert sich zum Beispiel durch die Kombination unterschiedlicher und unerwarteter Materialien. Lavendel trifft Stahl. Rote Beete lässt Spuren auf Zement. Die Werke der 1990 in München geborenen Künstlerin stellen Fragen an Beschaffenheit und Ursprung von Materialien. Zeitlichkeit spielt hier für die Betrachter*innen durchaus eine Rolle, da Kegelmanns Installationen einerseits ausschnitthaft und vergänglich sind - Andererseits schaffen die stabilen Elemente, wie zum Beispiel aus Stahl geschweißte Objekte, starke Kontraste und sind als feststehende Formen ästhetische Ankerpunkte ihrer Installationen. Ihr handwerklich erfahrenen Umgang mit Materialien zeigt sich deutlich, doch ist es nicht hauptsächlich der „glatte“ Perfektionismus den sie anstrebt, vielmehr das Interesse, die Spuren des Arbeitens ersichtlich zu lassen.
Über die Patisserie (www.parspralinen.com) kam Kegelmann zu Kunst und Objekten. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Apparent View 1
2019, 42x40x125 cm
, 1200€
Fett von Gestern
2018, 92x33x52 cm, 1800€
Gefäß 2
2017, 20x30x40 cm, 800€
Eingefasst No.3
2019, 10x12x22 cm
, 180€
ÜBER DIE ARBEIT DER KÜNSTLERIN KRISTIANE KEGELMANN
Von Norina Quinte
Die 1990 in München geborene Bildhauerin Kristiane Kegelmann lebt und arbeitet in Berlin.
Sie stattet ihre Objekte und Skulpturen mit einem ästhetischen und formalem Grundgerüst aus, verzichtet in einem späteren Schritt aber bewusst auf weitere Eingriffe, um das Werk letzten Endes sich selbst zu überlassen. Nur bei manchen ihrer Arbeiten werden die größtenteils natürlichen Farben bewusst festgehalten und durch Lacke fixiert. Die vergänglichen Materialien reagieren dennoch allesamt mit der Zeit auf den beständigen, stählernen Oberflächen. Dies ist zum Beispiel sehr deutlich bei ihrer zweiteiligen Arbeit Fett von gestern zu erkennen, bei welcher zwei Stahl-Pentaeder mit Margarine bestrichen wurden. Indem immer größere Fettflecken entstehen und sich auf der Oberfläche ausbreiten, erfährt die Arbeit eine kontinuierliche Veränderung, die nur mit zeitlichem Abstand zum Werk erlebt werden kann. Was sich zeigt, ist bei Kristiane Kegelmanns Kunstwerken demnach immer nur ein Ausschnitt aus einem kaum wahrnehmbaren Prozess. Zeitlichkeit und Veränderungen sind Themen ihrer Kunst, obwohl dies erst durch die intensive Auseinandersetzung mit den Skulpturen ersichtlich wird. Das Gerüst ist beständig, die Farbe vergängliches Element. Diese Widersprüchlichkeit, die sich durch die Kombination unerwarteter (Roh)Stoffe ergibt, ist Bestandteil der Arbeit von Kristiane Kegelmann. Lavendel trifft Stahl. Pastinake und Rote Beete lassen Spuren auf Zement. Tannennadeln hinter Gittern.
Ihr Werk stellt Fragen an Beschaffenheit von Materialien.
Die bewusste Auseinandersetzung mit regionalen oder natürlichen Produkten (Farbgebung) und metallischen Werkstoffen (Formgebung) erinnern leise an die Ausgangspunkte der Land Art, eine Kunstrichtung ab den 60ern des 20. Jahrhunderts. Die Künstler*innen zogen hinaus in die Natur und verwendeten ihre Größe und menschenleere Weite nicht etwa als Motiv, sondern als Material oder gar Bildträger. Es entstand eine neue Richtung, in der unkonventionelle Techniken, ungewohnte Dimensionen und vor allem Materialien eine Rolle spielten. Mit der Zeit überführten manche der Künstler*innen ihre Erfahrungen zurück in den Ausstellungsraum.
Die Beschaffenheit der Arbeit Volatile Remeniscense verweist (unbewusst) auf eben diese Kunstrichtung; auch Kegelmann holt die natürlichen Materialien in den Innenraum zurück. Bei genauerem Blick erinnern die Wolkenbilder (also Landschaftsmotive), das Flattern des Vorhangs (siehe Christo & Jeanne-Claude) und die Stahlelemente (siehe Walter De Maria) ästhetisch und stofflich an Elemente der Land Art.
Bei allen Arbeiten Kegelmanns verändern und verschieben sich Sinn und Wirkung durch den Blickwinkel der Betrachter*innen. Sie öffnen beeindruckende ästhetische Räume, lassen den Betrachter*innen Zeit, das Material zu erkunden und bestechen durch ihre Vielschichtigkeit. Ihr geübter handwerklicher Umgang mit Materialien zeigt sich deutlich, doch ist es nicht der „glatte Perfektionismus“, den sie anstrebt; vielmehr geht es Kegelmann um das Hinterlassen von Spuren. So ist der Schaffensprozess stets erkennbar, Schweißnähte bleiben ersichtlich und formen Erinnerungen an das, was das Material vor seiner Bearbeitung einmal war. Sie zeigen auf, welche Veränderungen es durchlebte. Persönliche Erinnerungen lässt Kegelmann ebenfalls in ihre Arbeiten einfließen. Diese scheint die Künstlerin hin und wieder in ihre Installationen zu integrieren, für die Betrachter*innen nicht direkt ersichtlich, doch spürbar. Bei der bereits erwähnten Arbeit Volatile Reminiscense, sind es Fotografien vorbeiziehender Wolken am Himmel, welche ihr Vater mit seiner Kamera schoss, die den Ausgangspunkt Kegelmanns Arbeit bildeten. Indem sie die Himmelsbilder vergrößerte und auf einen Seidenstoff bedruckte, hält sie das momenthafte Wolkenbild – also die fragmenthafte Erinnerung an Landschaft – fest und überführt sie in einen neuen Kontext. Persönliche Erfahrung wird in physische Form überführt.
Kristiane Kegelmann macht aus Gegensätzlichkeiten Vereinbarkeiten. Dabei gelingt es ihr, durch bildhauerische Eingriffe, Unterschiedlichkeiten als dialektische Notwendigkeit ihrer künstlerischen Arbeit zu sehen.
2019
Solo-Präsentation im Rahmen der Sommer-Gala | Haus der Kunst | München
2018
Erstes institutionelles Ausstellungsprojekt | MAK (Museum für an gewandte und zeitgenössische Kunst) | Wien, Vienna Art Week
Kunst-Auktion (Charity) | Bürgerstiftung Berlin | Gabe einer Skulptur zur Versteigerung
Project Space Festival | Ausstellungsförderung
2017
Stipendium Le Manoir Art für die Realisierung der Ausstellung a = a
2014
Beginn künstlerisches Arbeiten (Skulptur, Installation, Performance)
2012 - 2014
Künstlerseminare Bildhauerei im Künstleratelier Klaus Henkelmann | Wien
Paralleles Experimentieren mit verschiedenen Materialien im Bereich Skulptur
2012 - 2015
Leitung der Abteilung „Design/Gestaltung & Sonderaufträge“ | K.u.K. Hofzuckerbäcker Demel | Wien
Meisterausbildung Patisserie
2011
Chef-Patissiére Restaurant „Noah‘s on the beach“ | Newcastle (AUS)
2008-2010
Ausbildungsabschluss zur Patissiére | „Fritz‘ Mühlenbäckerei“ (biologische Bäckerei/Konditorei) | München
2019
Body of work | Nobelhart & Schmutzig | Berlin
Pattern of Volatility | Kunstverein Kulturdrogerie | Wien
Body of work | Haus der Kunst (Einzelpräsentation zur Sommergala) | München
Rote Beete auf Stahl - To Heaven | WoMa | Berlin
Fett von Gestern | WoMa | Berlin
2018
Weggeworfen - Aufgehoben | Kunst-Projekt im öffentlichen Raum | Berlin
2017
Landscape | Salon Beate Slominski | Berlin
a = a, (Identität) | Artburst Kunstverein, Podewil | Berlin
Perception | Bazar Noir Gallery | Berlin
Bittersweet | Henrike Höhn Kunstprojekte | Berlin
2016
Second Glance | Smac Galerie | Berlin
2020
Art Biesenthal | Biesenthal
Volatile Reminiscence | Lo Studio | Büdingen
Arte Noah | Kunsthalle Feldbach | Österreich
Reset | Galerie Birds + Richard | Online-Exhibition
2019
BUT DIFFERENT | Duo-Ausstellung mit Christian August, Galerie Burster | Berlin
If you like it | Duo-Ausstellung mit Ben Peterson, Galerie Rockelmann & Partner | Berlin (Katalog)
HOW DID YOU EXPLODE? | Galerie Birds & Richard | Albuquerque USA
+1 | Safe Gallery | Berlin (Katalog)
Kommunizierende Röhren | Salon René Holm | Berlin
From the Rocket to the moon | Galerie Parrotta Contemporary Art | Bonn
2018
Colors as Puppets | Vienna Art Week, MAK (Museum für angewandte u. zeitgenössische Kunst) | Wien (AUT)
Natürlich Künstlich | Duo-Ausstellung mit Oliver Dignal, Kunstraum Potsdamer Straße 98 | Berlin
Kunstbutter | Duo-Ausstellung mit Pujan Shakupa | Project Space Festival, Lage Egal | Berlin
Capturing Space | Kunstprojekt im öffent. Raum mit Rocco Ruglio-Misurell, Stay Hungry Kunstraum | Berlin
BOR.ASTAT | Duo-Ausstellung mit Danielle Dell‘Eva, Werkstatt der Metallgestaltung | Berlin
Ausstellung zur Charity-Kunstauktion (Art Dinner 2018, organisiert von der Bürgerstiftung Berlin) im Vorfeld zur Auktion | Lempertz Berlin
Ceiling Unlimited | Hunter College Projects | New York City (USA)
TOO EARLY | Bar Babette | Berlin
Sugar | Food Art Week 2018 | Paris
Spacies of Space-Finissage | Lage Egal | Berlin
2017
Sedimente | Einsunternull | Berlin
La table ronde | Diskurs Galerie | Berlin (Katalog)
Menschen des 21. Jahrhunderts | Neue Galerie | Berlin
2016
mASKe | Zagreus Galerie | Berlin
Tote Tauben, Turteltauben | Art van Demon Kunstverein, Kurt-Kurt | Berlin (Katalog)
2015
Projektionen | Art van Demon Kunstverein, ehem. Stummfilmkino Delphi | Berlin
2018
Project Space Festival | Berlin
2017
Ausstellungsförderung | Le Manoir Art
Mrz 2019
Vogue Germany | Marita Neher
Okt 2018
Interview Magazine | Joachim Bessing
Sep 2017
Süddeutsche Zeitung | Julia Rothhaas
Mrz 2017
Time Magazine | Ashley Hoffman
Tagesspiegel | Deike Diening
Jan 2016
Weltkunst | Tillmann Prüfer
Hochwertige Objekte mit künstlerischem Wert können zu einem niedrigen Preis erworben werden. Sie wurden von den Künstler*innen kreiert und ausgewählt. Wir nennen sie „Atofakte“
Ein Atofakt kann man ab einem Betrag von 50 € bestellen, 85 % des Erlöses gehen direkt an die Künstler*innen. Dies ermöglicht Euch die künstlerische Arbeit zu unterstützen, ohne ein Kunstwerk zu kaufen.
Bitte gebt bei eurer Anfrage den gewünschten Betrag (ab 50 €) an.
Atofakt (Skulptur)